Sexyness als Kommunikation

Nach Michel Foucault gibt es Sexualität erst seit ca. 300 Jahren. Doch so, wie sie sich heute in der freizügigen Welt präsentiert, wird mit Sexualität primär kommuniziert - Freuds Primärprozess als reine Kommunikation. Das verdankt sich den Massenmedien. Seit dem Film und dem frühen Jazz begegnet den Leuten die Sexualität als Kommunikation, eine Lage, der alle ausgesetzt sind. Doch sie können sich solcherart Sexualität auf verschiedene Weise bedienen, dabei Symbole und Zeichen verschieben. Damit konstituieren sie das eigene Selbst, feiern Erfolge und erleben grandiose Untergänge. Sie gebrauchen Sexualität genießerisch um ihrer selbst willen, so dass sie sich diskriminierenden Ansprüchen widersetzen, die Sexualität mit Fortpflanzung verwechseln und sie gar in den Dienst eines erfundenen Volkes oder eines Staates zu stellen versuchen.

Hans-Martin Schönherr-Mann ist Professor für Politische Philosophie am Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehr- und Prüfungsbeauftragter an der Hochschule für Politik München, regelmäßiger Gastprofessor an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck; weitere Lehrtätigkeiten an der Universität Regensburg, der Katholischen Universität Eichstätt, der Internationalen Universität Venedig, der Universität Turin, der Universität Passau. Ausgewählte Buchpublikationen: Untergangsprophet und Lebenskünstlerin, Matthes & Seitz Berlin 2015; Gewalt, Macht, individueller Widerstand - Staatsverständnisse im Existentialismus, Nomos Baden-Baden 2015; Fröhliches Philosophieren, Edition fatal München 2015, Philosophie der Liebe, Matthes & Seitz Berlin 2012; Übermensch und Lebenskünstlerin - Nietzsche, Foucault und die Ethik, Matthes & Seitz Berlin 2009; Miteinander leben lernen - Die Philosophie und der Konflikt der Kulturen, Piper München 2008; Hannah Arendt - Wahrheit, Macht, Moral, C.H. Beck München 2006