Raum 11 Die ozeanischen Hunde

eBook: Raum 11 Die ozeanischen Hunde

Belletristik & Literatur

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Über das eBook

Der Ort der Handlung ist die Skeleton Coast, ein gottverlassener Küstenstreifen zwischen der Wüste Namib und dem Atlantischen Ozean. Der Begriff Skeleton bezieht sich auf die zahlreichen Wracks der über die Jahrhunderte hier gestrandeten Schiffe.
Eremias und Babuun kamen aus der Kalahari. Sie wanderten nach Westen, sie durchquerten die Wüste und gelangten schließlich, nach einigen Jahren und unter großen Entbehrungen, an den Rand eines großen Ozeans. Die Bilder dieser Wanderung befinden sich im Raum 9: Ursprünglich war alles Schweigen. Ich zeig sie dir ein anderes Mal.
Also: Eremias und Babuun, seit Zeiten lebten sie am Rande des Ozeans, am Rand der Wüste. Die Bilder im Raum 11: Die ozeanischen Hunde berichten, was dort geschah, was sie sahen, worüber sie redeten, was sie fühlten und dachten.
Hier ein Beispiel: Raum 11.2 Bild 5: Wer bezahlte und wie hoch war der Preis?
Ein Bild löste sich aus einem Schatten. Es kam näher und näher. Eremias spürte den Atem des Bildes in seinem Nacken, ganz nah, in seinem Nacken, am Ohr, und an seiner Wange.
Das Bild sprach:
Und du, Eremias, Mensch, Kind, Kühlewind? Auch dein Glück ist nicht von ungefähr. Irgendjemand bezahlte für dein Glück. All die Tiere, die sterben mussten, damit Eremias, Kühlewind, Kind, Mensch, satt und glücklich werde!
Ist es nicht so?
Und überhaupt, was musste geschehen, damit Eremias, Kühlewind, Mensch, Kind, zu dem wurde, was er ist?
Sieh in deine Vergangenheit?
Schau genau hin! Na mach schon! Was siehst du? Eremias, Mensch, Kind, Kühlewind. Was zögerst du! Mach hin, Eremias. Sag, was du siehst!
Das Bild hielt einen Spiegel hoch:
Ich werde dir sagen, was du siehst.
All die Kriege, Toten, Morde, Völkerwanderungen, Hinterhalte, all die Treulosigkeiten, Eroberungen, Eliminierungen, und Intrigen, Komplott und Verrat, gebrochene Verträge,
Brandschatzung, gewaltsame Zeugung, Raub, und Plünderung,
Zweikämpfe auf Leben und Tod! Und immer wieder die Begehrungen dessen, was dir nicht gehört! Hab und Gut Weib und Tochter der anderen, deines Nachbarn, deines Feindes, deines Freundes.
Und dann das Leid, und immer wieder das Leid, und dann der Tod und immer wieder der Tod. Das ist es, was ich sehe, in deiner Vergangenheit.
Und das Ergebnis all dieser Taten?
Das wenige Glück jener Wenigen? Jener Lebenden, jener, die gerademal leben, so eben und eben, eingeschoben zwischen Tod und Tod?


Über den Autor

Um 1982 bis 83 habe ich im Norden Griechenlands gearbeitet. Aus dieser Zeit stammt das Steinerne Dorf, Raum 10.1 Bild 1, Ich erinnere mich an die fast unheimliche, beklemmende Atmosphäre dort. Im genannten Bild hab ich versucht, sie einzufangen.
Um 1984 war ich, wiederum als wassersuchender Geologe, im Irak unterwegs. Ich war für die Wasserversorgung im Zuge des Autobahnbaues Bagdad Damaskus und Amman, verantwortlich. Zu dieser Zeit gab es den sogenannten Basra Krieg zwischen dem Iran und dem Irak.
Die Straße la strada della morte ist authentisch, so die Bilder, natürlich, verdichtet sind.
Die Bilder vom Nil stammen aus einem anderen Projekt. Damals, um 1986 ging es um die Wasserversorgung von Gizeh, direkt bei den Pyramiden.
Dort in Ägypten habe ich die Klageweiber erlebt, aber auch die Mädchen, die auf ihren halbwilden Eseln um die Wette ritten.
Rudel streunender Hunde gab es in Griechenland, nicht ganz ungefährlich. Im Irak waren die Hunde freundlicher, sie konnten einem leidtun. Aus Ägypten habe ich einen Hund in Erinnerung, welcher im schwarzen Wasser eines verdreckten Grabens nach Nahrung suchte. Der steckte seinen Kopf in das ölige Wasser immer wieder.
Die steinzeitliche Werkstatt ist authentisch. Oben am Hang, mit einem weiten Blick über das Wüstenland, gab es einen durch eine Felswand geschützten Platz.
Der war übersät mit Bruchstücken bearbeiteter Feuersteine. Ich bin mir nicht sicher, ob es Obsidiane oder andere Quarzgesteine waren. Ich hatte einige Proben mit nach Hause gebracht, in mein kleines Bauernhaus in Norddeutschland, bei Bremervörde. Irgendein Feuerteufel hat es angezündet. Es stand zulange allein in der Gegend herum. Das war um 1988. Die physischen Erinnerungstücke gingen verloren, nicht nur die aus meiner Zeit im Irak, all meine Bilder sind verbrannt. Seit meiner Kindheit habe ich gemalt. Dieser Vorfall hat Spuren hinterlassen.
In einem Ort entlang der Autobahn gab es einen Laden, einen Raum, in welchem Fleisch verkauft wurde. Die Menge der Fliegen schwärzte das blutige Fleisch. Das war gruselig. In einem der Bilder wird dieser Vorfall geschildert.
Auch die Sandstürme, die Sturzregen, und die Schuppenechse im Bild 2 des Raumes 10.2. sind authentisch. Die Echse habe ich, natürlich nicht, getötet oder gar aufgefressen.
Die Heuschrecken gab es auch. Die waren aber nicht im Irak oder in Ägypten, sondern im Nordwesten Botswanas.

Produkt Details

Verlag: TWENTYSIX

Genre: Belletristik & Literatur

Sprache: German

Umfang: 116 Seiten

Größe: 360,0 KB

ISBN: 9783740700478

Veröffentlichung: