Das Gesicht des Islam

... denn wie bewertet man ein solches Buch? Als wissenschaftliches Schriftstück? Als historisch recherchiertes Schriftstück? Als persönlicher Kommentar des Autors?

Nun, zuerst bleibt festzustellen: Das Buch enthält historische Daten und Fakten. Wie gut diese recherchiert wurden, muss jeder für sich selbst prüfen und ggf. einen Historiker um Hilfe bitten, denn in der Kürze des Buches liegt für mich nicht die Würze. Soll heißen: Wenn schon jemand ein in wissenschaftlicher Weise aufgemachtes Buch schreibt, dürfen die historischen Fakten auch ausführlicher beschrieben und vor allem begründet werden. Mein erstes Fazit: Die Fakten wurden viel zu kurz und schwammig aufbereitet.

Wer sich über den Islam informiert, sollte sich auch Gegenmeinungen einholen. In diesem Fall bedeutet dies, die Willkommenskultur der Frau Merkel in ironischer und reißerischer und emotional prägendem Vokabular zu lesen mit Vergleichen zum autokratischen DDR-Regime und Honecker. Ist das wissenschaftlich oder sogar sachlich? Vor allem, wenn die AfD dann auch noch als einzige Opposition, den Islam nach Deutschland zu bringen, und als einzige demokratische Partei hervorgehoben wird. Wirklich? Ist die AfD tatsächlich die einzige demokratische Partei in Deutschland? Nach Auffassung des Autors anscheinend schon, nach meinem Wissensstand hingegen nicht.

Und damit bleibt eigentlich nur festzuhalten, worum es hier geht: Um ein emotional prägendes und gegenüber dem Islam angsteinflößendes Schriftstück, das die persönliche Meinung des Autors subtil und durch historische Fakten versteckt, darstellt.

Valide Kritikpunkte in der Politik zum Islam, zum Flüchtlingsstrom etc. werden durch unsachgemäße Meinungsäußerungen gar nicht erst sachlich aufgegriffen.

Stattdessen liest man dann Vergleiche des Islams mit Ideologien wie Kommunismus und Nationalsozialismus. Dabei bewertet der Autor das Bodenpersonal des Islam, also die Fanatiker, die den liberalen und friedlichen Islam in Misskredit bringen, ohne das Bodenpersonal der katholischen und evangelischen Kirche gleichermaßen zu bewerten.

Mit allem Respekt, aber was macht den Autor so sicher, dass die Kirche und deren Umsetzenden auf Erden sich sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart jederzeit vorbildlich verhalten haben? Meines Erachtens entbehrt eine solche Haltung jeglicher Grundlage.

Amüsant ist zudem folgende Feststellung im Buch: "Die Stellung der Frau in der Gesellschaft hat sich durch die Invasion der Flüchtlinge gravierend verschlechtert."
Ach, ja? Woher will der Autor das wissen? Worauf stützt er sich? Auf welches Wissen? Auf welche Fakten? Lebt er selbst als Frau und glaubt, es deshalb beurteilen zu können? Also, ich für meinen Teil wurde seit der Flüchtlingswelle in 2015 weder zwangsverheiratet, darf weiterhin Auto fahren und öffentlich meine Haare zeigen. Somit kann ich eine Verschlechterung meines gesellschaftlichen Standes nicht bezeugen.

Wie dem auch sei! Ob das Buch lesenswert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Halbgare und reißerisch-emotional drapierte "Fakten" stellen für mich keine seriöse Diskussionsgrundlage dar. Da gibt es bessere und fundiertere Bücher.

tfu

Unangenehme Wahrheiten ansprechen, ist kein Rassismus.

Religiös verbrämter Rassismus! Widerlich!