Warum ist nicht alles schon verschwunden?
Über das eBook
Das Vermächtnis Baudrillards
"Warum ist nicht alles schon verschwunden" ist der letzte Text Jean Baudrillards, der am 6. März 2007 verstarb.
Darin unterzieht er nicht nur seine Theorie einer Revision, sondern entwirft ebenso eine neue Bildtheorie wie die Möglichkeit einer kritischen Sicht auf die Digitalisierung des Denkens.
In einer überraschenden Denkbewegung führt Baudrillard in diesem dichten, aber luziden Text den Leser von den Modi des Verschwindens bei Mensch und Maschine über den Nachweis des geheimen Fortlebens scheinbar verschwundener Ideologien, Werte und Verbote hin zur Unmöglichkeit der Repräsentation von Realität im Digitalen.
Sein Traum "von einem Bild, das die écriture automatique der Singularität der Welt wäre", ist nicht zu verwirklichen in einer Welt, die in allen Bereichen sich selbst überflüssig macht. Baudrillard stellt zuletzt die Frage, woher dann trotzdem die Zerbrechlichkeit und die Verwundbarkeit durch scheinbar bedeutungslose Ereignisse kommt, und zeigt damit den Weg zu einer Kritik der Gegenwart auf, die sich nicht damit begnügt, Antworten zu geben.
Über den Autor
Jean Baudrillards (1929 - 2007) Denken bewegte sich am Rande der Systeme und unterwarf sich weder dem politischen noch zeitgeistigen Mainstream. Mit seinen Thesen zu Simulation, Virtualität, Fundamentalismus und Terrorismus prägte er das Denken der letzten Jahrzehnte entscheidend.
Zum 80. Geburtstag von Goedard Palm, 21. Juli 2009, Glanz und Elend
Rezensionen
Treffende Überspitzungen
Technik und Welt haben den Punkt erreicht, an dem der Mensch nicht mehr benötigt wird. Ungefähr so könnte man Baudrillards Position in diesem Büchlein beschreiben. Hier und da verzerrt er zwar die technischen Grundlagen (Stichwort: Digitale Photographie), um seine Theorie griffiger zu machen, wenn man allerdings ein paar Zugeständnisse macht, trifft er einige Dinge der Internetgesellschaft ziemlich gut.
Dass er die Ergebnisse dieser Entwicklungen bereits in den Anfängen angelegt sieht, liest sich für mich wie eine Gegenposition/Erweiterung zu Hegel. Die wichtige Negation wird eingeebnet durch Verwirklichung aller Möglichkeiten. Vielleicht etwas pessimistisch.
Produkt Details
Verlag: Matthes & Seitz Berlin Verlag
Genre: Sachbuch
Sprache: German
Umfang: 64 Seiten
Größe: 1,7 MB
ISBN: 9783882219333
Veröffentlichung: 25. April 2013