Die Bergier-Kommission oder das Gespenst einer Staatsgeschichte
Über das eBook
In der Geschichtsforschung gilt, dass das Geschichtsverständnis nicht Angelegenheit des Staats, sondern allein Sache der Gesellschaft ist. Verletzt infolgedessen der Staat dieses Prinzip, wenn er historische Fragen durch Expertenkommissionen klären lässt und diese mit besonderen Privilegien ausstattet? Die aus liberaler Sicht berechtigte Warnung vor staatlichen Engagements in historischen Abklärungen ist bisher vor allem aus grundsätzlichen Rechts-überlegungen abgehandelt worden. Dieses Buch behandelt die Problematik am konkreten Fall der Bergier-Kommission (eigentlich: Unabhängige Expertenkommission «Schweiz-Zweiter Weltkrieg» UEK) im Licht ihres realen politischen Kontexts ab. Die Abklärungen von Georg Kreis führen zu folgenden Befunden: Die Schaffung der UEK geschah nicht in der Absicht, eine bestimmte «Staatswahrheit» zu etablieren, und sie hatte auch nicht eine solche Wirkung. Die Arbeiten der vom Staat eingesetzten Kommission genossen wohl vorübergehend eine grössere Aufmerksamkeit, sie etablierten aber kein neues Geschichtsbild, sondern beförderten lediglich den ohnehin laufenden Wandel im Gefüge konkurrierender Geschichtsbilder.
Über den Autor
Georg Kreis, (*1943), em. Professor für Geschichte der Universität Basel, akademische Ausbildung in Basel, Paris und Cambridge (UK), bis 2011 Direktor des interdisziplinären Europainstituts. Mitglied verschiedener Historikerkommissionen insbesondere zum Fichenskandal, zur Schweiz im Zweiten Weltkrieg (Bergier-Kommission) und zu den schweizerischen Beziehungen zu Apartheid-Südafrika. Begründer der Reihe Neue Polis und Autor zahlreicher Publikationen.
Produkt Details
Verlag: NZZ Libro
Genre: Sachbuch
Sprache: German
Umfang: 280 Seiten
Größe: 2,7 MB
ISBN: 9783907291290
Veröffentlichung: 8. Juni 2021