Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
Über das eBook
Paris, eine Stadt der Lichter – doch für Malte Laurids Brigge ist sie ein Ort der Schatten. In engen Gassen und dunklen Zimmern wandert er umher, ein Heimatloser in einer Welt, die ihm fremd geworden ist. Mit scharfen, fast fiebrigen Beobachtungen hält er seine Eindrücke fest: das Verfallen der Stadt, das Echo vergessener Geschichten, das Ringen mit der eigenen Vergangenheit.
Rainer Maria Rilke entwirft in diesem einzigartigen Werk keinen klassischen Roman, sondern eine poetische Reflexion über das Leben, den Tod und die Kunst. Maltes Aufzeichnungen sind Fragment und Bekenntnis zugleich, eine innere Reise in die Tiefen der menschlichen Existenz. Mit einer Sprache, die zwischen Melancholie und Vision changiert, wird die Grenze zwischen Wirklichkeit und Vorstellung durchlässig – und wir blicken gemeinsam mit Malte in den Abgrund der Seele.
Wer dieses Buch aufschlägt, betritt eine Welt, die auf die Kraft des Denkens und Fühlens setzt. Es ist eine Herausforderung, eine Einladung – und vielleicht ein Blick in die eigene innere Dunkelheit.
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge (1910) ist Rilkes einziger Roman – doch es ist kein Roman im klassischen Sinne. Vielmehr handelt es sich um eine poetisch-philosophische Prosadichtung, in der Erinnerungen, Reflexionen und Beobachtungen ineinandergreifen. Der junge Adlige Malte Laurids Brigge, der nach dem Tod seiner Eltern nach Paris zieht, schildert seine Eindrücke der Großstadt: Armut, Krankheit, Vergänglichkeit – Themen, die ihn zutiefst beunruhigen. In tagebuchartigen Aufzeichnungen setzt er sich mit der Einsamkeit, der Angst vor dem Tod und der Suche nach Identität auseinander. Gleichzeitig kehren Erinnerungen an seine Kindheit in Dänemark zurück, durchdrungen von Familiengeschichten und unheimlichen Erlebnissen. Das Werk ist stark von den eigenen Erfahrungen in Paris geprägt und spiegelt seine Auseinandersetzung mit der existenziellen Einsamkeit des modernen Menschen wider. Ohne klare Handlung, aber voller intensiver Bilder, ist es ein zutiefst persönliches Werk über das Sehen, das Erinnern – und das Ringen um eine Wahrheit, die sich stets entzieht.
Über den Autor
Rainer Maria Rilke (1875–1926) war ein Dichter zwischen den Zeiten, ein ruheloser Suchender, dessen Leben ebenso faszinierend war wie sein Werk. Geboren in Prag als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke, wurde er von seiner ehrgeizigen Mutter früh in eine künstlerische Richtung gedrängt. Doch zunächst führte ihn sein Weg ans Militärinternat – eine Zeit der Entfremdung, aus der er sich schließlich befreite, um sich ganz der Literatur zu widmen. Sein Leben war geprägt von Reisen und intensiven Begegnungen: In München fand er Anschluss an die Kunstszene, in Russland traf er Lew Tolstoi und die geheimnisvolle Lou Andreas-Salomé, die seine Muse und Geliebte wurde. Paris wurde zu einem Wendepunkt – hier arbeitete er als Sekretär des Bildhauers Auguste Rodin, lernte Disziplin und entwickelte seinen unverwechselbaren Stil. Doch die Stadt brachte ihm künstlerische Impulse und zugleich eine tiefe existenzielle Krise, die sich in Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge niederschlug. Der Ausnahmeschriftsteller lebte wie ein Nomade: Von der Schweiz über Italien bis nach Spanien suchte er Inspiration, während er Meisterwerke wie die Duineser Elegien und die Sonette an Orpheus schuf. Seine Sprache wurde immer reifer, seine Verse schienen wie aus einer anderen Welt – voller Schönheit, Tod und Transzendenz. 1926 jedoch holte ihn das Schicksal ein: Leukämie setzte seinem rastlosen Dasein ein Ende. Doch seine Worte blieben – unsterblich, voller Sehnsucht nach einem Leben, das jenseits des Sichtbaren liegt.
Produkt Details
Verlag: Andhof
Genre: Belletristik & Literatur
Sprache: German
Umfang: 236 Seiten
Größe: 470,0 KB
ISBN: 9783736429796
Veröffentlichung: 12. März 2025